
Regionalbusse fahren auch bald elektrisch
Die Verkehrsbetriebe Schaffhausen gehören bei der Elektrobuseinführung zu den Pionieren: Vor sieben Jahren wurde das Projekt zur Stadtbuselektrifizierung gestartet. Heute fährt bereits die Hälfte aller Stadtbusse elektrisch und damit leise, sauber und umweltfreundlich. Eine vom Kanton in Auftrag gegebene Traktionsstudie für den Regionalverkehr hat nun ergeben, dass auch dort batteriebetriebene Elektrobusse am besten geeignet sind. Elektromobilität im strassengebundenen öV ist sinnvoll, denn Elektrobusse verbrauchen nur rund einen Viertel an Energie im Vergleich zu Dieselfahrzeugen. Damit können die Verkehrsbetriebe Schaffhausen (vbsh) die Energieeffizienz steigern und einen permanenten Beitrag zur Energiesicherheit leisten. Im Ortsverkehr beispielsweise konnte 2022 der CO2-Aus-stoss der Busflotte gegenüber 2021 von 3457 auf 2731 Tonnen reduziert werden. Der CO2-Ausstoss der Elektrobusse – bei aktuell mehr als zwei Millionen Kilometern Laufleistung – beträgt total 86 Tonnen. Dieselbusse stossen bei gleicher Laufleistung 2000 Tonnen CO2 aus, also mehr als zwanzig Mal so viel wie batterieelektrische Busse.
Elektrizität auch für den Regionalverkehr effizienteste Primärenergie

Ein Kombilader ist ein batterieelektrischer Bus mit energieoptimierten Batterien für möglichst grosse Reichweiten. Diese Fahrzeuge können im Depot und unterwegs über einen Pantografen geladen werden.
• Nachladung über Stecker mit 50 bis 150 kW Ladeleistung
• Zwischenladungen über Pantograf auf dem Dach mit maximal 300 bis 600 kW Ladeleistung
• Energieoptimierte Fahrgast- und Fahrerplatzklimatisierung
• Optimiertes Energiemanagement
in Zusammenarbeit mit den vbsh und dem unabhängigen Expertenbüro Infras eine umfangreiche Traktionsstudie in Auftrag gegeben, im Rahmen welcher alle Antriebsarten auf die Eignung im Regionalverkehr untersucht wurden. Auf den Prüfstand wurden mehrere Antriebstechnologien gestellt, unter anderem Fahrzeuge mit synthetischem Treibstoff, Wasserstoff-Fahrzeuge sowie batterieelektrische Fahrzeuge. Die Traktionsstudie ergab eindeutig, dass auch für den Regionalverkehr Elektrobusse am besten geeignet sind. Im Unterschied zu wasserstoffbetriebenen Bussen weisen batterieelektrische Fahrzeuge einen viel besseren Wirkungsgrad auf. Bei der Umwandlung von Strom in Wasserstoff und später wieder zurück in Strom entstehen zu viele Verluste, was weder umweltfreundlich noch wirtschaftlich ist. Zudem müsste infrastrukturseitig in eine zweite Technologie investiert werden. Die vbsh verfügen aus der Stadtbuselektrifizierung über ein grosses Knowhow in diesem Bereich. Mit der Umstellung der Regionalbusflotte auf ein ähnliches System werden Synergiegewinne im Bereich der Infrastrukturnutzung und der Abläufe möglich. Nicht zuletzt sind Verbreitung und Marktreife von reinen Elektrobussen deutlich höher. Damit können die Projektrisiken reduziert werden.
Kombilader mit stärkeren Batterien
Wie die Busse im Ortsverkehr sollen auch die Regionalbusse am Bahnhof und im Regionalbuszentrum mit einem Pantografen nachgeladen werden können (so genannte Kombilader). Im Unterschied zu den Stadtbussen werden die Regionalbusse jedoch mit kapazitätsstärkeren Batterien ausgestattet, sodass diese Busse länger fahren können, bis sie wieder nachgeladen werden müssen. Für einige Linien beziehungsweise Umlaufplanungen werden voraussichtlich sogar die Ladungen im Depot ausreichend sein. Entsprechend setzten die vbsh auf «Elektrobusse mit Kombiladern», d. h. Elektrobusse, die sowohl im Depot als auch auf der Strecke nachgeladen werden können. Für die Nachladung steht das Regionalbuszentrum im Vordergrund. Auf einzelnen, dezentralen Linien (zum Beispiel auf der Linie 27 von Oberhallau bis Osterfingen) werden voraussichtlich zusätzliche Ladestationen benötigt, abgestimmt auch auf die Angebotsentwicklung mit dem Zentralschulhaus in Neunkirch.
Im September wurde das gesetzlich vorgeschriebene, internationale Ausschreibungsverfahren mit der Präqualifikation gestartet. Beschaffungen im Regionalverkehr sind auf eidgenössischer Ebene im Personenbeförderungsgesetz geregelt. Der Kanton und der Bund sichern mit der Betriebsmittelgenehmigung zu, dass die Folgekosten über die jährlichen Abgeltungen übernommen werden. Damit haben die vbsh und die Stadt Schaffhausen als Darlehensgeberin Investitionssicherheit.
Die vollständige Umstellung auf batterieelektrische Busse ist spätestens für das Jahr 2035 geplant.