Vom Stein zur Strasse: Wie Nexhmedin Fejzaj seinen Platz hinter dem Buslenkrad fand
Als sich Nexhmedin Fejzaj 2022 bei den vbsh bewirbt, fällt Betriebsleiter Marcel Seelhofer sofort seine Gelassenheit auf. Nichts scheint ihn aus der Ruhe zu bringen. Keine Frage ist ihm zu viel. Als Nexhmedin 2011 aus dem Kosovo in die Schweiz kommt, arbeitet er als Plattenleger auf dem Bau. Wie in vielen handwerklichen Berufen ist er dabei oft allein. Die harte körperliche Arbeit fordert, im Austausch steht er mehr mit Granit, Kalk- und Tuffstein als mit Menschen. Nach rund zehn Jahren machen sich Verschleisserscheinungen bemerkbar und Nexhmedin beginnt, sich nach einer alternativen Arbeit umzusehen.
Nexhmedin Fejzaj
- Chauffeur im Regionalverkehr
- seit 2022 bei den vbsh
- Lieblingslinie: 21
Der Zufall will es, dass zwei seiner Cousins bei den vbsh als Chauffeure arbeiten. Sie motivieren ihn, den Einstieg zu versuchen. Bedenken hat er vor allem hinsichtlich der vielen sozialen Kontakte, die im öffentlichen Dienst im Umgang mit Kolleginnen und Kollegen, vor allem aber mit Fahrgästen, unumgänglich sind. Der anfängliche Respekt vor dieser Herausforderung hat sich rasch aufgelöst. Nexhmedin hat sich schnell zu einem kundenorientierten und beliebten Chauffeur entwickelt. Die technischen Aspekte des Berufes – das sichere Fahren – haben ihm ohnehin keine Schwierigkeiten bereitet.
Alles fährt Bus. Über 13,6 Millionen Fahrgäste haben die vbsh 2024 mit knapp 70 Bussen befördert. Aber wer kennt einen Buschauffeur persönlich? Wer eine Chauffeuse? Die Mitarbeitenden im Fahrdienst bilden den Kern der vbsh-Belegschaft. Wer sich eignet, einen Bus im Linienverkehr zu fahren, wer das mit viel Freude macht und warum – in der Serie «Die Welt hinter dem Steuer» geben vier Beispiele Einblick ins Cockpit.
Mit seinem Einstieg und seiner Vorgeschichte ist Nexhmedin kein Einzelfall. Alle Bewerberinnen und Bewerber im Fahrdienst, wenn sie nicht schon vorher Bus gefahren sind, bringen Lebenserfahrung aus einem anderen Beruf mit. Was alle auszeichnet, ist ein hohes Mass an Gelassenheit respektive Stressresistenz. Die Hektik auf den Strassen, besonders im Feierabendverkehr, darf die Fahrweise und damit die Sicherheit der Fahrgäste in keiner Weise beeinträchtigen. Auch muss man Menschen mögen, wenn der Job am Steuer eines Linienbusses Freude bereiten soll. Denn für die Fahrgäste sowie Touristinnen und Touristen ist das Fahrpersonal der vbsh auch Fremdenführer, Auskunftsperson oder manchmal einfach nur Zuhörer.
Aus aller Welt – vertraut mit Schaffhausen
Die Chauffeusen und Chauffeure der vbsh kommen aus verschiedenen Erdteilen und Kulturen. Aktuell sind Fahrdienstmitarbeitende aus 19 Ländern bei den vbsh unter Vertrag – von A wie Albanien bis T wie Türkei. Schweizerinnen und Schweizer sowie Personen aus unseren Nachbarländern sind am häufigsten vertreten. Bei der Auswahl werden Bewerberinnen und Bewerber mit Wohnort in der Region Schaffhausen bevorzugt. Denn über gutes Deutsch hinaus sind hervorragende Kenntnisse des Liniennetzes und im optimalen Fall die Verbundenheit mit Menschen aus der Stadt oder Region Schaffhausen wichtig.